Nachdem ich Potosí besucht hatte war ich in Sucre, wo ich leider eine gute Begleiterin verlor. Von dort reiste ich weiter nach Samaipata, um auf einem kleinen Bauernhof im Urwald weit entfernt von der Zivilisation in der Nähe einer Gemeinschaft mit dem Namen "El Chorolque" zu arbeiten. Zusammen mit weiteren Freiwilligen genossen wir die Natur, atmeten die reine Luft, assen gesund und arbeiteten. Arbeiten kommt zum Schluss, weil der Bauernhof etwas unorganisiert war und nicht einmal der Besitzer Andres wusste, was es zu tun gab. Daher machten wir das, was uns am besten schien. Als Juan dort war, fühlte es sich etwas besser an, weil er einige laufende Bauprojekte in den Häusern hatte. Juan ist ein Argentinier, welcher sich seit sechs Monaten auf dem Hof befindet und eine spannende Persönlichkeit ist.
Als ich ankam waren schon fünf weitere Personen vor Ort: zwei Franzosen, welche seit einem Monat hier waren und schon dreimal fast abgereist wären, sich jedoch entschieden, wieder zurückzukommen. Mit einem Paar aus Belgien verbrachte ich die meiste Zeit in gutem und schlechtem Wetter; vorher hatten sie im peruanischen Regenwald eine interessante Dokumentation über eine Gemeinschaft gemacht, und werden nun bald wieder nach Europa zurückkehren. Maiko, eine Japanerin, die im Rahmen eines Freiwilligenprogramms der japanischen Regierung während zwei Jahren in Bolivien als Handarbeitslehrerin arbeitet, war ebenfalls dort. Später kam auch noch Myriam aus Frankreich dazu, welche nur für kurze Zeit blieb. Mit ihr konnte ich spannende Gespräche führen, da sie eine ziemlich klare Sicht auf das Leben hat. Ausserdem lernte ich Rocío und Andrés aus Argentinien kennen.
Nach zwei verstrichenen Wochen sagte ich an einem Schlechtwettertag "Hoffentlich scheint noch einmal die Sonne bevor ich gehe, damit ich den Park Amboró besuchen kann" aber leider blieb das Wetter schlecht. Wir verbrachten einige Tage in Regen und Kälte und langsam brauchten wir die Essensvorräte auf. Glücklicherweise erschien Andres an jenem Tag, an welchem wir den letzten Reis gegessen hatten und die Sonne trat ebenfalls hervor. Am nächsten Tag ging ich mit Rocío und Andrés in den Park: Den Anweisungen von Andres folgend verloren wir uns zuerst. Plötzlich fanden wir uns an einem Ort mit einigen angebauten Pflanzen wieder, wo der Weg aufhörte. Zur letzten Wegkreuzung zurückkehrend und unsere eigene Intelligenz benutzend fanden wir einen breiten Wanderweg. Nach einer Weile trafen wir auf eine Touristengruppe mit Führer - wir folgten ihnen unauffällig und so fanden wir wieder zum Parkeingang ohne uns ein weiteres Mal zu verlieren. Der Urwald zeigte uns verschiedenste Gesichter abhängig vom Terrain, den Pflanzen und der Feuchtigkeit. Vier Meter hohe Farne, unbekannte Bäume und Pflanzen, kleine Bäche, Wasserrutschen, Nebel, Wind, Sonne - es ist schwierig, dies alles mit Worten zu beschreiben, doch es war überwältigend.

Schlussendlich verliess ich den Bauernhof erfreut über die Eindrücke des "Amboró" und die lieben Menschen, die ich kennenlernen durfte. Ich hoffe, ihr werdet gute Reisen und viele schöne Erfahrungen haben. Nun wohne ich im Haus von Maiko in La Paz. Sie und ihr Kollege Fumi, welcher ebenfalls ein japanischer Freiwilliger ist, kümmern sich sehr gut um mich und machen mich mit vielen Dingen in dieser interessanten Stadt bekannt.
Hoffentlich kann ich bald wieder mehr Fotos zeigen, wenn meine Reise nach Peru weitergeht...